Vorwort

Inspiriert durch die gelungene Alpenüberquerung meines Sohnes im letzten Jahr reifte Weihnachten 2017 der Entschluss das machen wir auch. Wir, das sind mein Sohn Christoph, mein Bruder Peter und ich, Sven.

Die Streckenplanung, die Unterkunft und den Transfer übernahm Christoph, so dass wir uns auf unserer Ausrüstung konzentrieren konnten. Immer das Ziel vor Augen: Es dürfen nicht mehr als 7 kg + Trinkwasser sein. Da wir alles selber tragen und um die Lastenaufzüge der Berghütten einen großen Bogen machen will gut überlegt sein was wirklich nötig ist. Besonders hilfreich sind die Erfahrungen aus der Tour von 2017. Es ist erstaunlich wie wenig man wirklich braucht. Den reichlich im Netz verfügbaren Erfahrungsberichten in Bezug auf die nötige Ausrüstung kann man getrost vertrauen.  

Die Tour

Sonntag, 24.06.2018

10:00 Uhr Ankunft in Oberstdorf (846 m). Auf dem Parkplatz P2 stellen wir das Auto für die nächsten Tage ab. Von Oberstdorf aus geht es auf einem Schotterweg bis zum Berggasthof Spielmannsau (1002 m). Auf dem Weg dorthin liegt das Café Jägerstand wo wir eine zünftige Brotzeit machen.

Der Weg zur Kemptner Hütte (1846 m) ist schon eine Herausforderung. Gegen Mittag kommen wir in der Spielmannsau im Trettachtal an. Die vorerst letzte Möglichkeit die Vorräte noch aufzufrischen oder eine kleine Stärkung zu bekommen.

Um 13:30 Uhr haben wir die Materialseilbahn der Kemptner Hütte erreicht. Natürlich tragen wir unser Gepäck selbst. Die Seilbahnen werden gerne von Wanderschulen genutzt. Der Weg ist das Ziel, wie es Konfuzius beschreibt. Dieser wird immer schmaler und ist seit der Materialseilbahn nur noch ein schmaler Pfad. Wir kommen an kleinen Schneefeldern vorbei die mit Geröll gespickt den Bach bedecken und nur ab und zu etwas Wasser freigeben. Wir sehen oben am Berg in luftiger Höhe die Gondel der Materialseilbahn. Jetzt können wir uns gut vorstellen wie viele Höhenmeter noch auf uns warten. Die Strecke wird immer abenteuerlicher. Links vom Weg strömt das Wasser vom Berg herab und überflutet den Weg. Hier sind Seile gespannt die auf dem losen Weg festen Halt gewähren.

Dann der erste Blick zur Kemptner Hütte. Sie liegt einsam vor einem Felsmassiv auf einer Wiese. Aber noch ist es ein gutes Stück Weg bis dorthin.

Gegen 15:45 Uhr sind wir an der Hütte. Wir bekommen ein kleines Zimmer mit 5 Betten zugeteilt. Etwas später melden sich unsere Mitbewohner. Zwei nette Mädels aus Sachsen Anhalt. Nach einer ergiebigen Dusche fühlen wir uns wieder wohl. Wir haben Hunger. Schnell haben wir einen der wenigen freien Tische okkupiert. Das ist schwierig, da die Meisten für Wandergruppen reserviert sind. Nach einer Weile gesellen sich unsere Zimmergenossinnen auch zu uns. Das Essen ist reichlich, gut und lecker, das Bier schön kalt. Es wird ein kurzer Abend. Gegen 20:00 Uhr legen wir schon in den Betten. Nur eine viertel Stunde später schlafen alle.

Montag, 25.06.2018

Wir stehen früh auf, da wir noch vor den ganzen Wanderschulen aufbrechen wollen. Auf der Hütte können knapp 300 Wanderer übernachten. Zum Frühstück gibt es einen heißen Kaffee und einen Fitnessriegel. Ganz zeitig, gegen 6:00 Uhr, ist Abmarsch. Einige Wandergruppen sind schon unterwegs. Die holen wir ein. Es ist bedeckt, und wir hoffen das es über den Tag noch aufklaren wird.

Heute wird es bis zur Memminger Hütte auf 2242 m gehen. Immer wieder sehen wir auf dem Weg Alpensalamander zwischen den Steinen. Sie zeigen sich nur bei nassem Wetter. Das verheißt nichts Gutes. Am Wegesrand stehen hin und wieder Orchideen. Mittlerweile hat es stark zu regnen begonnen und der Weg verwandelt sich in eine Rutschbahn was ich live zu spüren bekomme. 

Gegen 8:45 Uhr haben wir Utas Café erreicht. Das ist genauso geschlossen wie die Rosgumpenalp davor. Das heißt kein Frühstück! Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen. Hier an Utas Café teilt sich der Weg. Wir nehmen den Oberen der uns über die Holzgauer Hängebrücke ins Tal nach Holzgau führt.

Um 9:00 Uhr stehen wir vor einer mystisch im Nebel verschwindenden Hängebrücke. Davor ein kleiner überdachter Rastplatz der uns für eine Pause wie gelegen kommt. Langsam überqueren wir die Brücke die bei jedem Schritt leicht schwingt. Obwohl sehr stabil ist sie elastisch genug um Wind und Wetter stand zu halten. Durch den Gitterrostboden sieht man das Tal und ganz unten einen Bach. 

Nach einer halben Stunde haben wir Holzgau erreicht und beschließen in der ersten offenen Gaststätte zu frühstücken. Direkt am Weg liegt das Gasthaus zum Bären, wo wir auf Anhieb fündig werden. Gut gestärkt geht es weiter. Die meisten Wanderer fahren von hier ab mit dem Bus durch das Tal die 11 km bis nach Madau. Wir wollen laufen. Der Weg ist gut ausgebaut und zieht sich abseits der Straße am Lech entlang. Über eine kleinen Brücke geht es auf einer Nebenstraße weiter. Ab und zu sehen wir jetzt die roten Kleinbusse mit der Aufschrift „feuerstein-bus.at“, die Wandergruppen nach Madau bringen. Die Straße wird immer schlechter und endet in dem Ort. Einen anderen Zugang gibt es nicht. Dann kommt ein Schild mit der Aufschrift: „ Letzte Stelle um die Lieben zu Hause telefonisch zu erreichen!“. Wir sind doch tatsächlich da angekommen wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen. 

Mittag haben wir Madau erreicht. Es besteht nur aus einer Handvoll Häusern und liegt idyllisch und einsam im Tal. Gott sei Dank gibt es hier eine Gaststätte, und sie hat offen. Wir bestellen, Apfelstrudel, Kaffee und Almdudler. Seit Holzgau ist auch das Wetter schön und wir können hier unsere regennassen Sachen trocknen. An den Raststätten trifft man immer die gleichen Leute wieder. Die einen sind sehr aufgeschlossen, andere eher wortkarg. Nach einer halben Stunde müssen wir weiter. Das schwierigste Stück des Tages, der Aufstieg auf 2242 m liegt noch vor uns.

Um 14:30 Uhr sind wir an der Materialseilbahn der Memminger Hütte angekommen. Die Fahrstraße endet hier. Alle 45 Minuten wird hier das Gepäck nach oben befördert falls man es wünscht. Über eine wackelige Brücke geht der Pfad steil nach oben. Der Weg will und will kein Ende nehmen. Um 16:30 Uhr ist die Memminger Hütte ist in Sicht. 

17:00 Uhr Angekommen. Wir melden uns an und gehen gleich zum gemütlichen Teil über. Wir finden einen Platz und lassen uns nieder. Kurz darauf gesellt sich ein Mädel zu uns an den Tisch. Ihr Freund ist mit Kumpels und Motorrädern durch die Alpen nach Italien unterwegs erzählt sie. Wir sitzen bis 22:00 Uhr und sind wir die Letzten im Gastraum. Unser Schlafgemach teilen wir uns heute mit 7 Anderen. Alles schläft schon und wir sind ganz leise um keinen zu wecken.

Dienstag, 26.06.2018

5:30 Uhr Wecken. Die Mädels über uns sind schon aufgestanden und sitzen draußen auf dem Flur um ihre Sachen zu packen. Auch wir machen uns reisefertig. Um 6:00 Uhr öffnet das Restaurant. Aber Kaffee gibt es für uns leider nicht. Die Tassen wären alle sagte man mir und ich müsste warten bis Leere zurückkommen. Ich bin wirklich der Erste im Gastraum! Wir brechen auf.

Etwa 500 m vor uns, bereits am See, läuft eine Wandergruppe. Als wir die andere Seite der Senke erreicht haben und der See bereits hinter uns liegt, sehen wir sie. Steinböcke, eine ganze Herde die uns bis auf auf etwa 30 m herankommen lässt. Sie stören sich anfangs nicht weiter an uns, ziehen sich dann aber doch auf eine kleine Anhöhe zurück. Rechts von Dieser verläuft unser Weg durch eine schneegefüllte Rinne hinauf zur Seescharte (2599 m). Vor uns quert der erste Steinbock das Schneefeld. Es folgen immer mehr und mögen so an die 50 Tiere sein.

Nach einem steilen Aufstieg erreichen wir die Seescharte und schauen auf der anderen Seite in das Zamser Loch. Von hier aus geht es etwa 1800 m bergab. 

Nächstes Zwischenziel ist die Unterlochalm. Hier gibt es eine zünftige Brotzeit. Der Hüttenwirt versucht angestrengt eine Satellitenanlage für die Fußballübertragung zu installieren. Er hofft auf einen Wanderer mit Fachkenntnissen.

Wir laufen weiter, erst durch einen lichten Kiefernwald, später durch Felsen und schließlich entlang einer Schlucht. Unten fließt der Lözbach der bei Zams in den Inn mündet. Der Weg ist schmal und fällt nach rechts steil ab.

Es ist heiß, die Sonne brennt. Etwa gegen Zwei sind wir in Zams. Unser Hotel ist ein altes, ehrwürdiges, Haus mit chinesischer Bedienung und Küche. Das Bier ist kalt, der Kellner flott und unser Zimmer schön.

Wir wollen noch zur Seilbahn um für Morgen die Tickets zu kaufen. Zurück im Hotel geht es ins Restaurant. Der Kellner scheint schon mit Bier auf uns gewartet zu haben. Das Essen ist wie erwartet gut und reichlich. Ein warmer Pflaumenschnaps beendet den Abend.

Mittwoch, 27.06.2018

Das Frühstück fällt ausgesprochen gut aus. Reichlich Wurst und Käse, Obst und Joghurt, Eier und, und, und. Nun schnell die viertel Stunde noch bis zur Seilbahn gelaufen. 7:58 Uhr ist Abfahrt. Weil wir die Karten schon haben stehen wir ziemlich weit vorne. Sonst wären wohl mehrere Wanderschulen vor uns und wir hätten lange warten müssen.

Nach 10 Minuten Fahrt sind wir oben auf dem Krahberg (2208 m). Wir laufen über die Glanderspitze (2512 m), das Kreuzjoch (2464 m) und wieder hinab zur Galfun Alp (1961 m). Der Abstieg hat es in sich. Die meisten Wandergruppen lassen die Gipfel aus und laufen den leichteren Weg unten am Berg entlang. Kaum haben wir auf der Terrasse der Galfun Alm Platz genommen kommt auch schon, leider zum letzten mal, unsere Fußballfee von der Memminger Hütte vorbei. Sie freut sich uns zu sehen, hat aber keine Zeit, da sie den nächsten Bus in Wenns noch erwischen will. Wir lassen uns da mehr Zeit und genießen Kaffee, Kuchen und natürlich die Aussicht. Noch vor Mittag laufen wir weiter.

Wir machen einen Zwischenstopp an einem Gehöft in „Winkel“ wo in einer kleinen Laube gekühlte Getränke und Obst angeboten werden. 

Kurz nach eins sind wir in Wenns. Die Bushaltestelle an der Hauptstraße ist schnell gefunden. Nun müssen wir auf den Transport für die 30 km nach Mittelberg warten. Wenn wir diese Busfahrt auslassen wollten müssten wir zwei Tage länger einplanen und z.B. über den Kaunergrad gehen, was meinem Sohn wohl sehr gefallen hätte. Wir haben noch etwa eine halbe Stunde. Dann kommt ein Linienbus. Zuerst steigen die Schulkinder ein, die in den umliegenden Orten wohnen dann die Wanderer. Eine gute Stunde braucht der Bus bis Mittelberg, einem kleiner Ort der nur aus ein paar Häusern besteht. Wir lassen ihn rechts liegen und laufen gleich los. Es ist nach zwei. 

Es ist nach zwei. Der Weg führt entlang des Flüsschens Pitze vorbei zum Gletscherstüble auf 1891 m. Hier könnten wir nochmal einkehren.

Mittlerweile ist es drei Uhr. Ein paar hundert Meter weiter teilt sich der Weg. Christoph nimmt den Jägersteig nach oben. Wir gehen am Wasserfall entlang um uns weiter oben wieder zu treffen. Unser Weg wird immer interessanter. Der Wanderweg wird immer schmaler und steiler um dann in einen Klettersteig überzugehen.

Seilsicherungen und metallische Trittstufen sollen den Weg vor allem bei Regen und Schnee sichern. Die Aussicht auf den Wasserfall übertrifft unsere Erwartungen. Leider ist der Spaß schnell vorbei und wir finden uns auf einer geschotterten Zufahrtsstraße wieder auf der wir gut einen halben Kilometer laufen. Es fängt an zu regnen. Wir verlassen die Straße nach einer viertel Stunde und sehen oben am Berg auf unserem Weg jemanden winken. Christoph ist schon da. Sein Jägersteig war enttäuschend. Der Weg ist mit Geröll übersät und daher schlecht zu gehen. Wieder zusammen geht es weiter. Gegen fünf kommen wir an der Braunschweiger Hütte (2758 m) an. Der direkte Blick auf die Gletscher „Karlesferner und Rettenbachferner“ raubt uns den Atem.

Wir brauchen eine Dusche. Doch vorher gibt es ein Bier. Die beiden Mädels vom Vortag, Hannah und Tina sind auch schon da und eine nette Unterhaltung beginnt. Sie arbeiten beide im Krankenhaus und so natürlich für Viele, die das wissen, Ansprechpartner für die kleinen Wehwehchen. Zwei weitere Mädels, Celine und ihre Freundin, setzen sich mit an unseren Tisch. Es beginnt ein heiteres Beruferaten.

Am Nachbartisch, bei jungen Leuten, läuft auf einem Mobiltelefon die Liveübertragung vom Spiel der Deutschen Nationalelf. Es gibt leckeres Essen wie überall auf den Berghütten und auch das Bier schmeckt ausgezeichnet. Es wird wieder spät. Heute Nacht schlafen wir im Bettenlager. Im Vorraum steht ein Kanonenofen. Es ist anfangs recht kalt wird aber schnell so warm, das wir unter unseren Decken schwitzen.

Donnerstag, 28.06.2018

Mein Geburtstag. Christoph gratuliert mir als erster. Wir haben gut geschlafen und freuen uns auf den Aufstieg. Wir wollen über das Pitztaler Jöchel (2996 m), eine der schwierigsten Etappen des E5.

Letzte Nacht hat es geschneit. Alles sieht aus wie gezuckert. Die Wandergruppen steigen den normalen Weg zur Bergstation „Schwarze Schneid“ hinauf, überqueren den Kamm, um dann auf der Skipiste hinab zur Talstation zu laufen wo die Busse warten.

Wir halten uns links und gehen hinauf zum Pitztaler Jöchel. Den Karleskopf (2902 m) lassen wir links liegen. Ein Abstecher von etwa einer halben Stunde würde sich nur bei guter Sicht lohnen. Ein Stück hinter uns tauchen Hannah und Tina auf. Sie hadern noch mit sich ob sie mit uns übers Pitztaler Jöchel gehen sollen. Letzten Endes schließen sie doch zu uns auf.

Kaum haben sie uns erreicht bekomme ich ein Geburtstagsständchen. Der Aufstieg ist beschwerlich, sehr rutschig und mündet schließlich in eine Kletterpartie. Nur nicht nach unten schauen, ist die Devise. So gelingt es allen unversehrt das Pitztaler Jöchel zu erreichen.

Auf der anderen Seite geht es über ein großes Schneefeld steil nach unten. Das ist nach einer halben Stunde geschafft. Jetzt noch ein Stück Straße und wir sind an der Talstation im Skigebiet Sölden.

Die wartenden Kleinbusse, bringen uns durch den Straßentunnel auf die andere Seite des Skigebietes.

Wir erreichen den  Panoramaweg rechts am Venter Tal entlang. Leider ist die Sicht durch de tiefhängenden Wolken so schlecht, das wir nicht ins Tal hineinsehen können.

Pünktlich zu Mittag erreichen wir Vent (1900 m) mit seiner Schirmbar. Eine halbe Stunde später trudeln Hannah und Tina ein, von denen wir uns unterwegs getrennt hatten.

Mit Sekt stoßen wir auf meinen Geburtstag an. Wir haben Hunger und finden im Ort ein gemütliches Hotel.

Wir haben Glück, wir schlafen im Ort im Hotel Gstrein. Die meisten anderen müssen weiter. Es ist ein schönes Haus was 2008 komplett renoviert wurde. Nach einer ausgiebigen Dusche genehmigen wir uns noch ein Bier und machen uns auf die Suche nach einer Pizzeria. Gegenüber unserer Schirmbar werden wir fündig. Das Essen ist hervorragend. Natürlich läuft auch hier immer ein Fernseher der die aktuellen Fußballspiele überträgt. Zurück im Berghotel Gstrein gehen wir noch an die Bar. Da sitzt doch die Schirmbarbesatzung, die uns selbst gebrannten Enzian spendiert, der uns geradewegs ins Bett befördert.

Freitag, 29.06.2018

Nach einem guten Frühstück laufen wir los. Der Weg führt über einen breiten fahrbaren Wanderweg bis zur Martin Busch Hütte (2501 m). Wir laufen sehr entspannt den sonnenbeschienen Weg immer entlang dem „Niedertalbach“. 

Der breite Weg ist durch ein Gittertor versperrt. Hier zweigt ein Wanderweg ab und hält sich links am Berghang. Steinschlag ist hier allgegenwärtig. Das wird deutlich als wir an einer Fußgängerbrücke vorbeikommen die durch einem großen Felsbrocken zerstört wurde.

Wir sind an der Martin Busch Hütte angekommen. Kein Wunder das wir hier kein Quartier bekommen haben, so klein wie sie ist.

Unser Hotel in Gstrein hatte da doch einige Vorzüge und lag zudem genau auf dem Wanderweg. Nach einer weiteren halben Stunde können wir die Similaunhütte (3019 m) sehen. Der Similaun selbst wird noch von einem Bergkamm verdeckt. Wir kommen am Abzweig zur Ötzifundstelle vorbei. Leider kann ich keinen der Beiden für einen Aufstieg begeistern. Wir gehe also weiter. Mittags haben wir die Similaunhütte erreicht.

Davor kämpfen wir uns eine gute halbe Stunde durch ein steiles Schneefeld. Drinnen treffen wir Celine. Wir holen uns was zu Essen und erfahren später das sehr viele Wanderer auf der Tour Probleme mit ihren Knien bekommen haben. Auch an unserem Tisch sitzt ein junger Mann der einen Tag auf der Hütte Pause macht, weil seine Knie nicht mehr mitspielen.

Um eins beginnen mit dem Abstieg. Von der Hütte aus ist der Vernagt Stausee im Tal zu sehen. Türkis schimmert das Wasse. Aber bis wir dort sind wollen noch über 1200 Höhenmeter überwunden werden. Etwa eine halbe Stunde geht es im Zickzack an der Felswand stetig bergab. Da der Weg stark frequentiert wird, ist er in einem entsprechend schlechten Zustand, zumindest hier oben. Auf den glatten Steinen liegt loser Sand, was nicht nur bei Regen zu ständigem Rutschen führt. Nach der Felswand dehnen sich Bergwiesen aus, die als Weidefläche genutzt werden. Wir queren mehrere Gatter. Weiter unten im Tal treffen wir drei Tiroler die damit beschäftigt sind die Wege auszubessern.

15:00 Uhr sind wir am Tisenhof. Diese erste Alm liegt gut 20 Minuten oberhalb Vernagt. Der Blick von hier oben ist grandios. Hannah und Tina sitzen hier und warten auf uns. Nach einer viertel Stunde kommt auch Celine und ihre Freundin. Gleich dahinter die erste Wandergruppe die oberhalb der Alm ihre Ankommenszeremonie zelebriert. Ein schnelles Bier, dann geht es weiter. Wir wollen unten im Ort gleich neben der Bushaltestelle im Leithof noch was trinken.

In Vernagt angekommen wollen die einen an den See, die anderen ins Eiscafé. Toni ist leider nicht da. Eine hübsche slawische Kellnerin ist dem Ansturm an Gästen kaum gewachsen, überspielt das ganze aber mit einem charmantem Lächeln. 16:00 Uhr steigen wir in den Linienbus zum Bahnhof in Naturns. 29°C begrüßen uns dort.

Gegen 18:00 Uhr sind wir in Meran. Es gelingt uns einen jungen Schaffner für ein Gruppenfoto auf dem Bahnsteig zu gewinnen. Es sind 30°C. Wir haben etwa 10 Minuten zu laufen wie die anderen auch. Wir verabreden uns für den Abend im Forstbräu Meran. Eine Brauereigaststätte mit einem Biergarten im Innenhof. Zu dritt steuern wir unsere Übernachtung an. Hier hat Christoph letztes Jahr schon mal eine Nacht geschlafen. Das Haus ist privat, wird von einer extrovertierten Frau geführt und sehr sauber. Gleich bei der Ankunft lernen wir sie kennen. Ja, es gefällt uns hier. Wir nehmen ein Bier aus dem gut gefüllten Kühlschrank und machen uns Stadtfein. 

Pünktlich halb acht sind wir im Biergarten. Auf unsere Mädels müssen wir noch eine Weile warten. Hannah und Tina sind noch bei H&M und kleiden sich komplett neu ein. Gegen acht treffen sie ein, etwa eine viertel Stunde später die beiden anderen. Bei einem guten Essen gehen wir die besten Erlebnisse der Tour noch einmal durch. Leider ist das unser letzter Abend. Hannah und Tina bleiben noch zwei Tage in Meran. Wir verabschieden uns etwas wehmütig. Es war eine tolle Zeit.